SITIC Topic Forum, Dienstag 16. November 2021, 13.00 – 18.00 Uhr

Die Rolle der Architektur in der Transformation

Hintergrund

Digitale Transformation ist unausweichlich geworden und stellt an jede überlebenswillige Organisation höchste Anforderungen an Innovationskraft, Veränderungsbereitschaft, Anpassungsfähigkeit und Agilität.

Diese Anforderungen betreffen alle Produkte und Dienstleistungen, Mitarbeitenden und Anspruchsgruppen, Organisationsstrukturen, Prozesse und Technologien, um «Business Value» sicherzustellen und «Business Ethics» zu wahren.

Für die Abstimmung der Anforderungen an die IT und das optimale Zusammenspiel der evaluierten Technologien bietet sich die Unternehmensarchitektur an.

Wer sonst?

Zielsetzung

Vor diesem Hintergrund will dieses SITIC Topic Forum einige Antworten zu den folgenden Schlüsselfragen vermitteln:

  • Wie kann die Unternehmensarchitektur die digitale Transformation eines Unternehmens unterstützen, ohne Flexibilität und Agilität einzuschränken? Welche Aspekte der Architektur sind dabei zentral und worauf muss verzichtet werden?
  • Welche Rolle kann die Unternehmensarchitektur in einer dynamischen Geschäftsumwelt wahrnehmen, ohne sich in operativen Aspekten zu verlieren?
  • Was sind fortan die Treiber der Unternehmensarchitektur und was kann sie (noch) beeinflussen und steuern?
  • Wie kann Unternehmensarchitektur in grösseren, agilen Organisationen integriert werden?
  • Wie muss Architekturarbeit in einer agilen Organisation gestaltet werden?
  • Welche Mehrwerte kann eine Unternehmensarchitektur in der digitalen Transformation schaffen?

Gastgeberin

Die Mobiliar, Bundesgasse 35, 3001 Bern.

Der Standort der Mobiliar ist vom Bahnhof Bern aus zu Fuss einfach zu erreichen. Parkgelegenheiten gibt es rund um den Bahnhof Bern.

Die Gastgeberin führt beim Eintritt ins Gebäude am Hauptsitz Covid-Zertifikatsüberprüfungen durch. Im Gebäude gibt es keine weiteren Corona-Einschränkungen.

Teilnehmende

Willkommen sind Business IT Professionals, welche in ihrer Organisation Aufgaben der Digitalisierung, der digitalen Transformation, der Unternehmens- oder IT-Architektur wahrnehmen.

Moderation

Dr. Hans Peter Gisiger, SITIC

Agenda

13.00 – 13.15
Begrüssung und Eröffnung durch Andreas Grütter, Die Mobiliar, und Hans Peter Gisiger, SITIC

13.15 – 14.00
Keynote der Gastgeberin
Rolle der IT Architektur in der digitalen Transformation der Mobiliar
Andreas Grütter, Pascal Auderset, Andreas Mösching, Die Mobiliar

Die Mobiliar steckt mitten in einer umfangreichen Transformation ihrer Produkte, Prozesse und Zugänge, getrieben durch die Digitalisierung. Vor rund acht Jahren wurde die Architektur grundlegend neu aufgesetzt und seither kontinuierlich weiterentwickelt.
In diesem Beitrag zeigen wir die heutige Rolle der Architektur in der Mobiliar auf und vertiefen diese anhand von zwei konkreten Beispielen aus den strategischen Initiativen: der Transformation im «Nicht Leben Geschäft» und der «Cloud Transformation».

Über die Referenten

Andreas Grütter arbeitet seit 2013 bei der Mobiliar und hat die IT Architektur inklusive der notwendigen Prozesse und Praktiken für die digitale Transformation der Mobiliar neu aufgebaut. Zusammen mit seinem Team hat er diese auf die strategischen Geschäft¬sziele ausgerichtet und in der Organisation etabliert. Zuvor arbeitete er u.a. als IT Architekt, Projektleiter und So¬ftware Engineer bei RTC, HP und der Bank Julius Bär. Sein Spezialgebiet ist die IT Modernisierung, damit die digitale Transformation gemeistert werden kann. Andreas Grütter hat an der Fachhochschule Nordwestschweiz Informatik studiert und besitzt einen EMBA in Innovation Management der Berner Fachhochschule.

Pascal Auderset arbeitet seit 1999 als So¬ftware Entwickler, IT Architekt und Programmleiter in der Finanzindustrie. In diesen Positionen hatte er immer mit verteilten Systemen in verschiedensten Ausprägungen (Tuxedo mit CORBA, J2EE mit WLS (SOA), JEE mit EAP (SOA), JEE mit EAP (Microservice)) zu tun und gestaltete diese aktiv mit. In der Mobiliar stellt er mit seinem Team die Plattform und Prozesse zur Verfügung, um über 450 Micro-Services zu planen, zu entwickeln, zu betreiben und ausser Betrieb zu nehmen.

Als IT Architekt steht Andreas Mösching für die technologische Vision der Mobiliar. In den letzten zehn Jahren hat er die Art und Weise, wie in der Mobiliar Software entwickelt und betrieben wird, massgeblich beeinflusst. Die Umstellung von halbjährlichen auf tägliche Releases, der Aufbau der kognitiven Entwicklungsplattform und die Steuerung der Umsetzung der Mobiliar Cloud-Strategie zeigen, wie Andreas als Visionär die Veränderungen der Mobiliar mitgestaltet und vorantreibt. Eine dreissigjährige Informatikerfahrung im In- und Ausland in unterschiedlichen Rollen und Disziplinen, Offenheit für Neues gepaart mit einem gesunden Pragmatismus: Das nutzt Andreas, um mit seinem Team zur erfolgreichen digitalen Transformation der Mobiliar beizutragen.

14.05 – 14.50
Externe Keynote
Agile Entwicklung & Enterprise Architektur, geht das?
Dr. Stephan Murer, Murer Consulting GmbH

Eine starke Architektur ist gerade für „Agile“ und „DevOps“ zentral. Agile und DevOps setzen eine sehr gut kontrollierte Integrationsarchitektur voraus. Es braucht dazu klar definierte Schnittstellen und stabile Implementationen in der Testumgebung (Test-Daten, Mock Services, automatisierte Test-Treiber), damit sich Komponenten ohne Integrations- und Produktionstests in die Produktion integrieren lassen.
Agile und DevOps setzen auch hohe Ansprüche an die Infrastruktur-Architektur und -Standardisierung. Standardisierung, hochwertige Services, Integration von Test- und Betriebsumgebung: Vieles davon ist durch Cloud standardisiert, aber nicht alles kann für jedes Produkt frei gewählt werden. Auch für Agile und DevOps müssen in den Bereichen Betreibbarkeit und Sicherheit minimale Risikostandards eingehalten werden. Dies geschieht über hochwertige Infrastruktur, aber auch durch entsprechende Vorgaben.
Generell stellt sich vor diesem Hintergrund die Frage, wie Enterprise Architektur in einer grossen agilen Organisation integriert werde kann.

Über den Referenten

Stephan Murer hat als Informatikingenieur an der ETH Zürich doktoriert. Nach ersten akademischen Stationen in Rio de Janeiro und Berkeley verbrachte er den grössten Teil seiner Karriere als Chefarchitekt der Credit Suisse und als Group Chief Technology Officer der UBS. Seit einigen Jahren hat Stephan eine eigene Firma, die Murer Consulting GmbH. Er berät Firmen aus verschiedenen Branchen zu den Themen Architektur, Governance, IT Strategie, Innovation und Technologiemanagement. Als Investor, Verwaltungsrat oder «Senior Advisor» unterstützt er verschiedene Jungfirmen bei ihrem Wachstum. Ausserdem unterrichtet er an verschiedenen Hochschulen.

14:50 – 15.20
Pause und Networking

15.20 – 16.05
Erfahrungsbericht Bundesverwaltung
Digitale Transformation und Architektur in der Bundesverwaltung
Dr. Andreas Spichiger, Leiter Architektur und Interoperabilität, Bundeskanzlei

Mit der Schaffung des Bereichs «Digitale Transformation und IKT-Lenkung» in der Bundeskanzlei liegt nun die Unternehmensarchitektur umfassend in den Händen dieses Bereichs. Für die Digitale Transformation zentral ist das gemeinsame Verständnis der Architekturvision – Geteilt nicht nur innerhalb der Bundesverwaltung, sondern mit allen Betroffenen und Partnern. Hierzu gehören auch das Verständnis, wie die Vision erreicht werden soll und der Konsens, dass sich die Vision während der Transformation verändern kann.

Über den Referenten

Andreas Spichiger ist seit 1994 in verschiedenen Branchen und Firmen als Architekt tätig, zuletzt bei PostFinance und danach zehn Jahre an der Berner Fachhochschule als Leiter des E-Government-Instituts. Seit 2019 verantwortet er die Architektur der Bundesverwaltung.

16.10 – 16.55
Erfahrungsbericht Beratung
Wie schafft Unternehmensarchitektur Nutzen?
Markus Schacher, KnowGravity Inc.

Der Aufbau und der Unterhalt einer Unternehmensarchitektur kann ein teures Unterfangen werden. Daher ist es essentiell, sich frühzeitig bewusst zu werden, welcher Nutzen aus diesem Unterfangen gezogen werden soll und kann. Im Vortrag wird aufgezeigt, welche Hauptaufgaben eines Unternehmensarchitekten welchen Nutzen schaffen und wie damit der Weg eines Unternehmens bei der digitalen Transformation unterstützt werden kann. Aus diesem Nutzen (und nur daraus) ergeben sich Anforderungen an Werkzeuge, welche dann einen Unternehmensarchitekten sowie sein Umfeld optimal unterstützen.

Über den Referenten

Markus Schacher ist Mitbegründer von KnowGravity Inc., einem kleinen, aber smarten Beratungsunternehmen in Zürich. Er setzte früh auf modellbasierte Ansätze und führte bereits 1997 die ersten öffentlichen UML-Schulungen der Schweiz durch. Seit rund zehn Jahren bietet er Ausbildung und Projektumsetzungen im Bereich “Unternehmensarchitektur” an und leitet seit vier Jahren eine branchenübergreifende Erfahrungsaustauschgruppe zu diesem Thema. Als Engineering-Generalist befasst er sich aber auch intensiv mit “Systems Engineering”, d.h. dem Entwurfs komplexer technischer und oft sicherheitsrelevanter Systeme. Als aktives Mitglied der Object Management Group (OMG) ist Markus Schacher Mitgestalter verschiedener Standards im Bereich Geschäftsmodellierung (BMM, SBVR, BPMN) sowie modellbasiertem Testen (UTP). Er Co-Autor von drei Büchern zu den Themen “Agile Unternehmen durch Geschäftsregeln”, “Operationelle Risiken” sowie “Systems Engineering”.

17.00 – 17.15
Zusammenfassung und Abschluss

Ab 17.15
Apéro und Networking

Anmeldung

Verbindliche Anmeldung bitte via Email an kurt.wehrli@sitic.org

Kosten

Für SITIC-Mitglieder ist die Teilnahme im Rahmen der Jahresmitgliedschaft unentgeltlich.
Nicht-Mitgliedern werden 375 CHF in Rechnung gestellt, der Zahlungseingang muss vor dem Sharing erfolgen.

Was bedeutet “Digitale Transformation”?

Die digitale Transformation (auch „digitaler Wandel“) bezeichnet einen fortlaufenden, in digitalen Technologien begründeten Veränderungsprozess, der in wirtschaftlicher Hinsicht speziell Unternehmen betrifft. Im engeren Sinne wird als digitale Transformation häufig der durch digitale Technologien oder darauf beruhenden Kundenerwartungen ausgelöste Veränderungsprozess innerhalb eines Unternehmens bezeichnet.

Basis der digitalen Transformation sind eine digitale Infrastruktur sowie die – traditionell als Informationstechnik bezeichneten – digitalen Technologien, die von einer gewissen Innovationsfreudigkeit geprägt sind und somit den Weg für wieder neue digitale Technologien ebnen. Zu den wesentlichen Treibern der digitalen Transformation gehören die digitalen Infrastrukturen (zum Beispiel: Netze, Computer-Hardware) und Anwendungen (zum Beispiel Apps auf Smartphones, Webanwendung) sowie die auf den digitalen Technologien basierenden Verwertungspotentiale, zum Beispiel digitale Geschäftsmodelle. Auch die Erwartungshaltung von Individuen – insbesondere vieler jüngerer innovativer Mitglieder der Gesellschaft unter anderem den Unternehmen gegenüber – stellt selbst eine starke treibende Kraft der digitalen Transformation dar.

Referenz